Was ist „Agiles Personalmanagement“?
Was ist eigentlich unter „Agiles Personalmanagement“ zu verstehen und wann agiert Personalmanagement in einem agilen Modus? Einige Antworten auf diese Fragen versucht die Ausgabe 7-8/2016 der Zeitschrift „Personalführung“ der DGFP zu geben. Hier eine Zusammenfassung der Fachbeiträge zu diesem Schwerpunktthema.
Flexibles Reagieren ist wichtiger als Prozesse und Instrumente – Zu den Prinzipien und der Umsetzung agilen Personalmanagements
Hohe Marktdynamik und die Zunahme disruptiver, die Marktstruktur verändernder Innovationen zwingen Führungskräfte zu flexiblem und immer schnellerem (Re-) Agieren. Aufgabe des Personalmanagements ist es, die Führungskräfte dabei so zu unterstützen, dass sie erfolgreich sind. Einen Beitrag kann dabei agiles Personalmanagement leisten. Doch was steckt hinter dem Buzz-Word? Herbert Gölzner, Professor und Fachbereichsleiter für Human Resource Management und Leadership an der Fachhochschule Salzburg, und seine Mitarbeiter definieren in ihrem Fachbeitrag „Agiles Personalmanagement“ und stellen dar, wie der Ansatz im Performance Management umgesetzt werden kann.
Synergien von Agilität und Effizienz nutzbar machen: Integriertes Personalmanagement
Agile Arbeitsweisen eignen sich keinesfalls per se in allen Unternehmensbereichen. Insbesondere dort, wo stabile Rahmenbedingungen vorherrschen, Prozesse wenig komplex sind und Skaleneffekte erzielt werden sollen, liegen die Stärken klassischer, effizienzorientierter Arbeitskonzepte, sind Professorin Ruth Stock-Homburg, Leiterin des Fachgebietes Marketing und Personalmanagement an der Technischen Universität Darmstadt, und ihre Mitarbeiter überzeugt. HR stehe in Abhängigkeit von der jeweils zu lösenden Aufgabe vor der Herausforderung, sowohl effizienz- als auch agilitätsorientierte Arbeitsweisen im Unternehmen zu fördern. Gelingen könnte dies mit dem Ansatz des „integrierten Personalmanagements“, so Stock-Homburg.
Agilität in HR bedeutet, Produkte und Leistungen beständig anzupassen – das Beispiel Axel Springer SE
Johannes Burr, Head of HR Marketing & Change Management bei Axel Springer, erläutert in seinem Fachbeitrag, was in dem Medienkonzern in der HR-Funktion unter Agilität verstanden wird und wie dort die Personalentwicklung agile Produkte erstellt.
Bei der Ideenentwicklung und Konzeption der verschiedenen PE-Angebote im Zuge der Transformation von Axel Springer wurden von Anfang an die Wünsche und Bedarfe der späteren Kunden (sprich: Mitarbeiter) in den Fokus der Überlegung gestellt. Es wurden keine Personalentwicklungsinstrumente aus dem Lehrbuch umgesetzt, sondern ausgehend von Feedback greifbare Produkte für die Mitarbeiter zu ihrem Nutzen entwickelt.
Hinsichtlich der konkreten Vorgehensweise in der PE bedeutete dies, alle Formate, Veranstaltungen und Angebote anhand der Methoden Product Discovery, User Experience und Design Thinking zu konzipieren und umzusetzen, so Burr. Ein anderer Kernaspekt modernen Arbeitens wurde bei der Umsetzung aufgegriffen, indem sich das PE-Team vom agilen Arbeiten im Geiste der Scrum- und Kanban-Philosophie inspirieren ließ.
Agile Development Talks bei Zalando: Fokussiert, pragmatisch, wertschätzend
Im Tech-Bereich von Zalando sind aufgrund des kräftigen Wachstums der vergangenen Jahre Führungsstrukturen entstanden, die den Anforderungen eines sich permanent wandelnden, dynamischen Marktes zuletzt nicht mehr gerecht geworden sind. Zusammen mit Kienbaum hat der Online-Retailer daher mit „Radical Agility Leadership“ ein neues Führungsmodell entwickelt. Kennzeichnend dafür sind drei unterschiedliche Führungsrollen. Für diese Rollen wurden mit der Hilfe von agilen Development Talks die passenden Führungskräfte identifiziert. Wie das im Einzelnen geschehen ist, zeigen Dr. Jan Mark Pfau (Kienbaum) sowie Maren Kroll und Isabella Efthimiou (Zalando).